Sparbuch? Kann man sich sparen dank Iban & Co

Das Sparbuch, über Jahrzehnte das Lieblingsbuch vieler Deutscher, hat ausgedient. Die Zinsen lagen im April 2020 bei durchschnittlich 0,02 %. Beim Tagesgeld sieht es nicht viel besser aus. Wer Glück hat, kann noch 0,10 % ergattern. Nur eine längerfristige Bindung in Form von Festgeld bringt mehr Zinsen, aber auch hier steht in aller Regel eine Null vor dem Komma. Wer sein Geld so anlegt, kann zuschauen, wie es jeden Tag an Kaufkraft verliert. Die Zinsen gleichen die Inflation nicht aus. Der Ausweg Börse schien lange Zeit attraktiv, denn seit der Finanzkrise ging es viele Jahre stetig aufwärts. Die Corona-Krise hat aber eindrucksvoll und für viele schmerzlich verdeutlicht, dass Börsenkurse keine Einbahnstraße sind. Auf der Suche nach neuen Formen der Geldanlagen mit einem attraktiven Verhältnis von Chancen und Risiken hält das Internet einige überlegenswerte Ideen bereit.

Robo Advisors

Glaubt man den Anbietern, sind Robo Advisors die besseren Bankberater. Sie werden weder durch Provisionszahlungen noch durch (möglicherweise irreführendes) Bauchgefühl beeinflusst, wenn sie dem Sparer Anlageentscheidungen vorschlagen. Grundsätzlich bedienen sich Robo Advisors konventioneller Anlageinstrumente, insbesondere kostengünstige Indexfonds (ETF), Unternehmens- und Staatsanleihen, Immobilien und Rohstoffe. Algorithmen steuern den Kauf und Verkauf von Titeln. Einfache Robo Advisors nehmen dabei lediglich ein Rebalancing vor, stellen also eine ursprünglich gewollte und durch Wertentwicklungen verschobene Verteilung auf sichere und risikoreichere Anlagen wieder her. Ausgefeiltere Systeme bedienen sich künstlicher Intelligenz, um Frühindikatoren zu deuten, Risikobewertungen vorzunehmen und solche Signale des Marktes gegebenenfalls zum Anlass für die Umschichtung von Portfolios zu nehmen. Damit werden vor allem Verluste begrenzt.

P2P-Kredite

P2P steht für Peer to peer, also Kredite unter gleichgestellten Privatleuten. Über einschlägige Online-Plattformen werden Darlehen an Interessenten vergeben, die im klassischen Bankensystem aufgrund geringer Bonität keine Chance haben, an Geld zu kommen. Auf der Anlegerseite stehen Menschen, die bereit sind, für höhere Erträge ein höheres Ausfallrisiko einzugehen. Der Markt ist attraktiv, mittlerweile mischen hier auch institutionelle Anleger mit. Das Unternehmen Iban hat das schlanke System der P2P-Kredite übernommen, minimiert aber durch Kooperation mit Banken das Risiko auf der Anlegerseite. Das eingesammelte Geld wird Banken zur Verfügung gestellt, die ihre bewährten Methoden der Kreditwürdigkeitsprüfung anwenden, bevor Darlehen vergeben werden. Außerdem sind die Gelder gegen Kreditausfälle abgesichert. Die Zinsen sind zwar etwas niedriger als auf herkömmlichen P2P-Plattformen, für das gebotene Sicherungsniveau sind prognostizierte 2,5 % bis 6,0 % je nach Kontomodell aber sehr ansprechend.

Crowdinvesting

Standardbeispiel für gelungenes Crowdinvesting in Deutschland war Stromberg – der Film, ein Projekt, das letztendlich eine hohe Rendite für die Investoren brachte. Nicht immer läuft es so gut für die Schwarmintelligenz. Viele – vor allem kulturelle – Vorhaben sind auch gar nicht auf materiellen Gewinn ausgelegt, sondern betonen eher die Solidarität mit dem Künstler. Zinsen gibt es dann in Form von nicht käuflichen Sonderausgaben oder einem exklusiven Event. Wer mit Crowdinvesting verdienen will, muss sich das gewählte Projekt genau anschauen hinsichtlich der Erfolgschancen. Bei einem Scheitern droht der Totalverlust. Häufig, zum Beispiel bei Baukrediten, wird eine Absicherung durch Nachrangdarlehen beworben. Aber wie der Name schon sagt, werden Nachrangdarlehen erst getilgt, wenn alle anderen Gläubiger ausgezahlt wurden. Den letzten beißen dann sprichwörtlich die Hunde.

Bild: Bigstockphoto.com / RomanRa

You may also like